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Die Stampf in der Matzneller-Mühle
Die Stampf in der Matzneller-Mühle von vorne gesehen (links) und von hinten gesehen (rechts). Der Wellbaum im rechten Bild dreht sich mit den Zapfen um die eigene Achse und hebt damit die Bohlen der Stampf nach oben. Angetrieben wird der Wellbaum vom Wasserrad an der Außenseite der Mühle. Die schweren Bohlen fallen zurück in das Holztrog und errichten dort ihre "Arbeit".
Die Stampf war ein Mehrzweckgerät: Sie diente zur Lodenherstellung, indem der aus gewaschener und gekämmter Schafwolle selbst hergestellte Stoff gewalcht (gestampft) wurde, bis er dermaßen verfilzt war, dass er praktisch wasserundurchlässig war. Weiters fand sie bei der Herstellung der „Loach“ (Lohgerbe) Verwendung, die für die Lederherstellung notwendig war. Dafür wurde Fichtenrinde abgeschält, kleingehackt und in der Stampf gestampft. Danach wurde Wasser zugegeben und es begann die Gärung. Das in der Fichtenrinde enthaltene Tannin war nötig, um die Haare von der Haut zu lösen und um das Leder geschmeidig zu erhalten. Verschwendung gab es keine; deshalb wurden die Knochen der Schlachttiere nicht weggeworfen, sondern zu Mehl zerstampft. Dieses Knochenmehl wurde verfüttert oder, wegen des hohen Kalk- und Phosphorgehaltes auf den Feldern als Dünger ausgestreut. Gebraucht wurde die Stampf auch zum Zerstampfen des Getreides und gilt deshalb als Vorläuferin der Rendl, mit der die Spreu und die Spelzen von den Gerstenkörnern gelöst werden.
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